Als wir Anfang der 2000er Jahre eine Ruine in Holzmengen/ Hosman kauften, wollten wir vor allem eines: offene Türen in einem Haus zum Leben. Die Alte Mühle/ Moara Veche erweiterte diese Idee dann beträchtlich, holte sie aus dem Privaten und fügte mit der Holzofenbäckerei eine sozio-ökonomische Ebene hinzu.
Das Harbachtal/ Valea Hârtibaciului war wie weite Teile Rumäniens in einer depressiven Starre. Wer konnte, war fort gegangen. Doch wir stiessen schnell auf Menschen, die hier gestalten wollten, und knüpften Verbindungen in der Region. Um die Mühle sorgten wir uns kollektiv – zwei Familien, die zeigen wollten, was sich gemeinsam bewegen lässt. Wir haben aufgebaut, Krisen durchstanden, gelernt und weiter gemacht.
2017 eröffneten wir die Kulturscheune für Seminare und Gruppenveranstaltungen, zugleich ein grosser Raum auch für befreundete Initiativen. Die Pandemie traf uns heftig – alle, die mit Kultur zu tun haben, werden ein Lied davon zu singen wissen – und tat uns dennoch gut. Die ursprüngliche Gruppe gab es nicht mehr, doch in den Zeiten der Lock-Downs blieben neue Leute bei uns und die Hosman Crew formierte sich.
Im Herbst 21 wurden wir in die Reihen der Europäischen Kooperative aufgenommen, was unseren Ort und die Gruppe in einen breiteren politisch-sozialen Kontext einbettet, der sich nun von den Karpaten bis in die Provençe erstreckt. Die Bäckerei steht still, doch am Mittagstisch sitzen meist auch der bei uns ansässige Schmied und manch*e andere*r. Acht Menschen zählt unser Kollektiv heute. Der vor sechs Jahren angelegte Obstgarten trägt heuer erstmals Früchte. Ob wir das von unserer Arbeit gegen die Einzäunung der regionalen Kulturlandschaft auch sagen werden können, ist derzeit nicht sicher. Aber wir sticheln weiter und versuchen uns als Teil der dörflichen Solidargemeinschaft mit Ideen einzubringen, wie sich das Leben hier gestalten lässt.
Da wir seit bald drei Jahren Teil von Longo maï sind, kamen zu unseren 20 Jahren noch die 50 der Bewegung hinzu. Ein schöner Grund, zu einem Fest einzuladen. Es gab dann Anfang Juni viel Musik, einen Markt und der Schmalspurbahnverein liess extra eine historische Dampflok von Holzmengen ins Nachbardorf fahren. Mehrere hundert Besucher*innen kamen, von denen wir manche noch nie und andere schrecklich lange nicht gesehen hatten. Wir also freuten uns sehr und feierten bis in den Morgen!
Dass wir bis hierher gekommen sind, verdanken wir auch vielen Unterstützer*innen, die uns über viele Jahre verbunden geblieben sind. Das nicht selbstverständlich und wir schätzen das jeden Tag hoch ein.
Vielen Dank an France und Hendrik für die Bilder!